Der Palast der Republik in Berlin besaß eine bewegte Geschichte. Ursprünglich als Kulturpalast des Volkes und Sitz der Volkskammer der DDR geplant, wurde er am 23. April 1976 eröffnet. Der Palast war Zeuge der Demonstrationen, die später gemeinsam mit den Protesten in anderen Städten wie Leipzig zur friedlichen Revolution führten. Nach der Wiedervereinigung wurde der Palast 1990 wegen Asbestverseuchung geschlossen und von 1998 bis 2003 saniert. Von 2004 bis zum Beginn der Abrissarbeiten 2006 war der Palast der Republik ein Kulturzentrum, in dem mehr als 900 Veranstaltungen stattfanden. Dieser Ort mitten im Stadtzentrum, der aus kaum mehr als aus Stützen und Decken bestand, war ein flexibel nutzbarer, wandelbarer und zukunftsfähiger Raum für Kunst und Kultur. Genau dieses Kunst- und Kulturzentrum soll wieder neu entstehen.
Das äußere Erscheinungsbild des PdR-Leipzig ist identisch mit dem Original, das 1976 in Berlin fertiggestellt wurde. Im Inneren wird er, ähnlich wie der Palast nach der Asbestsanierung, eine offene Struktur erhalten, die verschiedenste Nutzungen ermöglicht. Es wird einen Ausstellungsraum geben, dessen Dimensionen mit denen der Turbinenhalle der Tate Modern in London vergleichbar sind und der damit das Errichten von Kunstwerken ermöglicht, die sonst in Leipzig nicht realisierbar wären: Es entsteht ein Labor für Gegenwartskunst, als flexibel nutzbarer Ort der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Geschichte. Zum einen soll der Palast ein Resonanzraum deutsch-deutscher Geschichtsaufarbeitung mit zeitgenössischer Kunst im Sinne der Erinnerungskultur sein, aber auch ein Ort für die künstlerische Auseinandersetzung mit der politischen Geschichte Europas und der Welt. Es entsteht ein Ort für Ausstellungen und lebendige Diskussionen, an dem mit zeitgenössischer Kunst Antworten auf die Herausforderungen der heutigen Zeit gefunden werden: Der zunehmende Trend der Individualisierung, der demografische Wandel, die Pluralisierung von Lebensstilen, aktuelle weltpolitische Entwicklungen wie die Geflüchtetenproblematik, Fake-News, Hate-Speech, der Populismus, die Zunahme rechter Proteste, Trump, um nur einige Themen zu nennen. Der Bau des PdR-Leipzig ist jetzt notwendig.